„Den ganzen Tag über klappt es eigentlich ganz gut, aber gegen Abend habe ich das Gefühl, dass mein Baby nur noch trinken möchte. Und wenn es kurz zufrieden war, so will es nach kurzer Zeit schon wieder Trinken“
Kommt dir das bekannt vor? Keine Sorge, Ihr seid nicht allein! Solche Phasen erleben fast alle Eltern. Die schlechte Nachricht: Dieses Verhalten Eures Babys ist sogar ganz normal! Es möchte euch nicht ärgern und ihr macht auch nichts falsch – es möchte einfach oft stillen.
Und das hat sogar einen Namen – „Clusterfeeding“: „Cluster“ – Häufung und „Feeding“ – Mahlzeiten – also eine Häufung an Mahlzeiten 🙂
Üblicherweise empfehlen wir Stillberaterinnen 8-12 Mahlzeiten innerhalb von 24 Stunden – das beinhaltet auch einmal 5 Mahlzeiten in zwei Stunden – also kein gleichmäßiges „3 Stunden – Schema“. Diese Zahl finden Babys oft ziemlich absurd.
Warum machen Babys das?
Babys sind entwicklungsgeschichtlich noch tief in der Evolution verankert – sogenannte „Steinzeit-Babys“:
Sie sind „Traglinge“ die einen relativ kleinen Magen haben, welchen sie mit mehr oder weniger häufigen kleinen Mahlzeiten füllen. Diese Mahlzeiten bestehen aus leicht verdaulicher Muttermilch und wandern rasch durch Magen und Darm. Zusätzlich wächst dein Baby in den ersten Wochen so schnell wie später nie wieder und natürlich braucht Dein Baby hierfür eine Menge Energie. Diese Energie zu decken, wird schwierig, wenn es nur alle 3 Stunden trinken darf oder über seinen Hunger hinweggetröstet wird, weil man denkt „das kann doch nicht schon wieder hungrig sein!“. Manchmal braucht es einfach mehr Deiner Milch. Dabei regt es, weil es öfter trinkt, praktischerweise auch die Milchbildung für die nächsten Tage verstärkt an.
Durch dieses Clusterfeeding füllt Dein Baby auch seinen Bauch auf Vorrat auf, für eine längere Schlaf- oder Ruhephase.
Dein kompetentes Baby – und wie du darauf reagierst
Dein Baby weiß somit ganz genau, was es tut – und darauf reagierst Du am besten, indem Du Dein Baby ohne ein festes Schema trinken lässt wann und wieviel es möchte. Ich weiß, das hört sich ziemlich unflexibel und fremdbestimmt an – aber Du wirst merken, dass deine Gelassenheit darüber deinen Tagesablauf viel entspannter macht, als du denkst. Denn so kann dein Baby sich an dich anpassen, nicht umgekehrt.
Genau so ist es mit der Dauer der Trinkmahlzeit. Klar kann es sein, dass dein Baby einschläft – aber ein kleiner „Still-Nachschlag“ nach dem Milchkoma ist einfach zu angenehm 😉
In diesem Sinne – stillen und genießen
Das mit dem oft abendlichen „Clustern“ geht vorbei. Babys zeigen dieses Muster nicht die ganze Stillzeit hindurch. Ab wann genau sie das nicht mehr tun kann man aber leider nicht exakt vorhersagen, da es eine recht individuelle Entwicklung ist. Und bis dahin – lasst euch verwöhnen, macht es euch so richtig gemütlich und genießt diese entspannten „Stillstunden“.
Alles Liebe,
Ilva